Brauchen wir Ziele oder doch Visionen?

Brauchen wir Ziele oder doch Visionen?

Pläne, Ziele, Visionen – wichtig ist ein erfülltes Leben

Seien wir uns ehrlich: Schon von klein auf lernt man, im Morgen zu leben. Immer wieder bekommt man gesagt, dass man für die Zukunft lernt, für mögliche Investitionen in der Zukunft sparen soll oder dass man seine Träume erst in der Zukunft verwirklichen kann. So wird das Denken immer mehr von den Pläne für morgen, übermorgen oder gar für eine ferne Zukunft in 10 oder 20 Jahren bestimmt. Pläne für die Pension, genau definierte Pläne, Strategien und Ziele für die Karriere, die Familienplanung oder gleicht das gesamte Leben.

Ich habe tagtäglich mit Menschen zu tun, die ihr Leben komplett verplant haben und vor allem in der Zukunft leben. Ich arbeite aber auch mit Menschen, die keine Ziele und Pläne haben. Was ist mit denen? Sind sie unstrukturiert? Sind es planlose Wesen, die anderen nur im Weg stehen? Drehen sich diese Menschen im Kreis? Und ist für sie irgendwo ankommen Glückssache? Ziele, Pläne und oder Visionen zu haben ist doch – vor allem in unserer Leistungsgesellschaft – etwas Tolles! Im Grunde genommen ist es doch so einfach: man braucht nur ganz stark an etwas denken, etwas visualisieren – und ist man seinen Ziel einen Schritt näher. Man braucht sich doch z.B. nur das Meer vorstellen und schon spürt man auch den Sand unter den Füßen, man schmeckt das Salz auf den Lippen und hört das Rauschen der Wellen. Und je intensiver man in diesem Gefühl ist, desto besser für die Umsetzung, für das Erreichen des Zieles, des Planes, der Vision.

Was ist aber nun mit denen, die das eben nicht so gut können und die das als Problem empfinden und sich fragen: Genieße und lebe ich den Tag? Geht das überhaupt? „Genieße den Tag, akzeptiere die Vergangenheit und freue dich auf das Morgen“ – so lautet seit ca. 15 Jahren einer meiner Lebens-Sprüche. Klappt nicht immer, aber fast immer.

Oft werde ich nach meinen Vorträgen gefragt: „Haben Sie Visionen oder Pläne?“ Bei dieser Frage trenne ich bewusst geschäftlich von privat – geschäftlich habe ich mehr Pläne als Visionen , privat mehr Visionen als Pläne. „Und was ist mit Zielen?“ ist dann oft die nächste Frage. Ich bin davon überzeugt, dass es mehr Visionen als wirklich echte Ziele gibt. Für mich war und ist immer der Weg wichtig, den man geht, denn es ist der eigene Weg. Auf diesen Weg hat man mal mit mehr und mal mit weniger Begleitung: Familie, Freunde, Kollegen, die unterschiedlichsten Menschen.

Meiner Erfahrung nach gibt es Menschen, die brauchen feste Ziele und Pläne und es gibt Menschen, denen es reicht, „nur“ Visionen zu haben. Während meiner langjährigen Tätigkeit als Coach, Moderator und Speaker stelle immer wieder fest, dass beide Varianten sehr gut funktionieren. Und dass beide Seiten sehr gut miteinander harmonisieren können – wenn man will. Beides hat seine Berechtigung und beides ist einmalig und funktioniert.

„Neues, Kreatives hat am ehestens eine Chance, wenn wir uns nicht nur in das Ziel, sondern in den Weg dorthin verlieben,“ so der Psychologe Joy Paul Guilford. Wenn man also gerade dabei ist, den eigenen Weg zu gehen und die Grundeinstellung „Genieße den Tag“ zu entwickeln oder bereits entwickelt hat, stellt man oft fest, dass plötzlich viel weniger Druck im Leben ist – und jede Menge Leichtigkeit. Selbstverständlich sind kleine Rückschläge mit eingerechnet, aber es geht alles viel leichter. Das Geheimnis heißt Selbstvertrauen – sich selbst zu trauen bedeutet sich zu lieben und somit auch die Bereitschaft das Leben zu lieben und damit dem Leben zu Vertrauen.

 

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